„Es gibt eine Überzeugungskraft des Duftes, die stärker ist als aller Worte Augenschein, Gefühl und Wille. Sie erfüllt uns vollkommen, es gibt kein Mittel gegen sie.“
Patrick Süßkind: Das Parfüm
Das Räuchern von Harzen und Kräutern ist in vielen Kulturen und Völkern tief verankert. Es wurde geräuchert um Böses von Haus und Hof fern zu halten, um Kranke zu heilen und um Wohnflächen und Ställe energetisch zu reinigen. In verschiedenen Religionen hat das Räuchern großen Stellenwert und in der Vergangenheit wurde zu vielen bedeutenden Ereignissen im Jahreskreislauf, zu mystischen Zwecken geräuchert.
In unserer hektischen, schnelllebigen Zeit sind viel Bräuche und Rituale die früher wichtig waren in Vergessenheit geraten. In den letzten Jahren bemerkt man aber, dass sich viele Menschen auf das wesentliche im Leben besinnen, zur Ruhe kommen möchten und kleine Rituale wieder in ihr Leben integrieren.
Stövchen mit Schale zum sanften Beduften der Räume
Die Wirkung
Beim Verglimmen von Pflanzenteilen oder Harz werden Duftstoffe freigesetzt die über die Atmung direkt im limbischen System wirken. Dieser Bereich in unserem Gehirn ist der Sitz der Emotionen und das Zentrum unseres Wohlbefindens. Düfte wecken Erinnerungen in uns. Das Riechen und Düfte bestimmen unser Leben, sie können unsere Gefühlslage und unser Befinden beeinflussen.
Der Duft des Räucherwerks kann stimmungsaufhellend oder beruhigend wirken, Träume können aktiviert werden, Blockaden gelöst und seelische Widerstände überwunden werden.
Raunächte und ihre Bedeutung
Die Raunächte – mystisch und geheimnisvoll. In dieser kalten, dunklen Zeit gingen die Menschen früher abends nicht mehr außer Haus. Zu groß war die Angst von der Percht geholt zu werden. In dieser Zeit wurde viel im Haus rund um die Feuerstelle gesessen. Man erzählte sich Geschichten, war dankbar für das vergangene Jahr und schmiedete Pläne für das neue Jahr. Gute Vorsätze wurden gefasst und natürlich wurden heimische Kräuter und Harz geräuchert.
Die Raunächte sind die Zeit ab der Wintersonnwende am 21. Dezember bis zu den Heiligen Drei Königen am 6. Jänner und geht auf die Kelten zurück.
Diese 12 Nächte sind eine besondere, übersinnliche Zeit. Die Anderswelt ist für Botschaften aus unserer Welt besonders empfänglich. Am Ende dieser magischen Zeit steht der Neubeginn und der Sieg des Lichts über die Dunkelheit.
Die Raunächte laden dazu ein, eine Pause vom Alltag zu machen und ganz zu sich zu kommen. Es wird geräuchert und orakelt. Alles was jetzt erlebt, geträumt und orakelt wird, kann im kommenden Jahr Wirklichkeit werden.
Räuchermethoden
Räuchern mit Kohle
Du benötigst eine feuerfeste Schale z. B. aus Steingut, Ton, Keramik oder auch Messing. In die Schale wird bis zur Hälfte Räuchersand gefüllt auf welchen du dann ein Stück Räucherkohle legt. Entzünde die Kohle und warte bis sie vollständig glüht und mit einer weißlichen Ascheschicht bedeckt ist. Du kannst auch glimmende Kohle aus deinem Ofen nutzen. Darauf legst du nun dein zerkleinertes Räucherwerk wie Kräuter, Blüten und Harze. Mit einer Feder kannst du den Rauch, für eine bessere Verteilung in den Raum fächeln.
Sanft Räuchern mit Stövchen
Für diese Art des Räucherns brauchst du ein Räucherstövchen mit Sieb, ein Teelicht und dein Räucherwerk. Stelle das Stövchen auf eine feuerfeste Unterlage, entzünde deine Kerze darunter und lege deine gewählten Kräuter und Harze auf das Sieb.
Das Räucherwerk verglimmt langsam und verströmt einen angenehmen, dezenten Duft.
Räuchern mit Räucherbündel
Räucherbündel kannst du entweder kaufen oder im Hochsommer selbst binden. Hier handelt es sich um kleine Sträußchen aus Räucherkräutern, die verschnürt und getrocknet werden. Sobald sie vollständig durchgetrocknet sind, können sie geräuchert werden. Zum Räuchern zünde die Spitze an und lasse sie kurz anbrennen. Anschließend lösche die Flamme durch vorsichtiges Auspusten oder Wedeln des Bündels. Stelle eine große feuerfeste Schale darunter in der du die abfallende Asche auffängst.
Egal welche Räuchermethode du anwendest, nimm dir genügend Zeit. Komm zur Ruhe, sei achtsam mit dir und versuche Unwichtiges und Belastendes loszulassen. Loslassen bedeutet Vertrauen lernen und geht häufig mit einem Neuanfang einher. Ein Neubeginn bietet dir die Chance auf Veränderung.
Loslassen ist die persönliche Befreiung,
Larry James
die auf die Einsicht folgt,
dass ein Festhalten nur
Energie kostet und wehtut.
In unserem Online-Kurs "Mein Kräuterjahr" lernst du Schritt für Schritt wie du Wildkräuter in dein Leben integrieren kannst. Lerne bequem von zu Hause aus und in deinem Tempo. Wir freuen uns dich in die Welt der Kräuter begleiten zu dürfen!
Räuchermischung
Eine schöne Räuchermischung die für den Neubeginn steht:
- 2 TL Rosenblüten
- 2 TL Salbei
- 2 TL Beifuß (blühende Kraut)
- 2 TL Fichtenharz
Diese Mischung kann dich bei Neuanfängen, ob beruflich oder nach einer Trennung aber auch nach durchgestandenen Krankheiten unterstützen. Sie bringt alte seelische Wunden ans Licht und gibt Mut und Kraft neu durch zu starten.
- Rose steht für Zuneigung, Herzöffnung und inneren Frieden
- Salbei wirkt stimmungsaufhellend und reinigend
- Beifuß, eine alte Schutz- und Räucherpflanze die entspannt
- Fichtenharz stärkt und stimuliert
Hinweis: In der Schwangerschaft solltest du auf das Räuchern mit Beifuß verzichten. Er hat eine stark menstruationsfördernde Wirkung und kann Wehen auslösen.
Viel Freude beim deinem persönlichen Räucherritual.
Deine Elisabeth
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