Am 15. August, zu Mariä Himmelfahrt werden wunderschöne Kräuterbuschen in die Kirche gebracht um sie weihen zu lassen, daheim sollen sie vor Unglück & Krankheit schützen. In vielen Regionen sind der Glaube und die Tradition noch stark verwurzelt und so werden die Buschen am Morgen des 15. Augustes noch vor Sonnenaufgang gebunden. Ob Heilkräuter, Blüten oder Getreidesorten, wichtig die Anzahl der verschiedenen verwendeten Kräuter. Je nach Region und Brauchtum kann die Anzahl der Kräuter variieren. Meist sind es 7 oder 9 verschiedene Pflanzen.
Mit jedem Schritt und Tritt, welchen wir in der Natur machen,
Sebastian Kneipp
begegnen wir immer wieder neuen Pflanzen,
die für uns höchst nützlich und heilbringend sind.
Auch die Kelten und Germanen feierten bereits Rituale mit Kräuterbuschen. Der Monat August war für unsere Vorfahren eine sehr arbeitsintensive Zeit, da es zu ernten, einlagern und weiterverarbeiten galt, was die Natur hergab. Diese Zeit steht auch für den Umbruch. Im keltischen Jahreskreis wurde das Fest Lugnasad gefeiert, welches auf den Sonnengott und Gott des Lichts Lugh zurück geht. Dieses Fest wird auch Schnitterfest, Lammas oder Kräuterweihe genannt. Später wurde das Fest in der christlichen Religion übernommen.
Ob 7, 9 oder 99, meist ist im inneren des Kräuterbuschen eine Königskerze zu finden. Von Region zu Region unterscheiden sich die verwendeten Kräuter aus denen man den Buschen bindet. Wichtig ist nur, dass man dankbar für die geernteten Kräuter ist.
Den Kräuter werden symbolische Bedeutung zugeschrieben, ein paar Beispiele:
- Königskerze
Sie wurde schon von den alten Germanen bei den Sonnwendfeiern verehrt. Im Christentum wurde der obere, blühende Teil als Weihwasserwedel genutzt.
Sie steht für ein langes Leben, Schutz, Kraft und Stärke. - Johanniskraut
Wird stark mit der Sonne assoziiert, dessen Kraft sie an den längsten Tagen des Jahres aufnimmt und an den dunkleren Tagen des Winters an die Menschen abgibt.
Sie steht für Frohsinn, Glück und Liebe. - Rossminze
Der griechische Arzt Dioskurides erwähnte bereits in der Antike die heilende Wirkung der Minzen.
Sie steht für Offenheit und Klarheit. - Rose
Sie steht im Christentum für die heilige Maria und gibt Schutz. - Schafgarbe
Ihr Gattungsname Achillea kommt von Achilles, dem Kriegshelden der Saga von Troja. Sie ist eine uralte Heil- und Zauberpflanze.
Sie steht für Tapferkeit und Mut aber auch für den Frieden.
Weitere Kräuter für die Buschen können unter anderem Wermut, Alant, Beifuß, Kamille, Frauenmantel, Thymian oder Lavendel sein.
Nach der Kräuterweihe wird der Buschen an einem luftigen Ort gut getrocknet. Nach alter Tradition wurden am 24. Dezember die Kräuter in drei Teile aufgeteilt. Der erste Teil wurde zerkleinert und zum Räuchern in den Raunächten verwendet. Der zweite Teil ebenfalls zerkleinert dem Vieh verfüttert, damit es vor Unfällen und Krankheiten verschont blieb. Der dritte und größte Teil wurde für die Gesundheit der Menschen genutzt. Die getrockneten Kräuter konnten für Hausmittel und Tee in der kalten Jahreszeit genutzt werden. Zu den verschieden Ritualen und Bräuchen gibt es regionsweise große Unterschiede.
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Frauendreißiger
Der 15. August ist nicht nur der Tag der Kräuterweihe sondern auch der Beginn des „Frauendreißigers“ und der Höhepunkt des Sommers. Er kennzeichnet die 30 Tage von Mariä Himmelfahrt bis zum 8. bzw. 12. oder 15. September. Auch hier gibt es regionale Unterschiede. In dieser Zeit sollen die Kräuter besonders heilkräftig sein. Die Wiesen stehen in voller Pracht und bieten eine reiche Auswahl an Blumen. Eine besondere Zeit um Heilkräuter zu sammeln. Mit Ausnahme der Johanniskräuter, welche zur Sommersonnwende gesammelt werden, liegt ein besondere Segen auf Wurzeln und Kräutern.
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Binden des Kräuterbuschens
Wenn du alle Kräuter gesammelt hast, kannst du mit dem Binden beginnen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten den Strauß zu binden, eine wäre es die Pflanzen absteigend zusammenzufügen. Beginne mit der Königskerze, falls du eine gefunden hast, als Mittelpunkt. An deren Seite werden die restlichen Kräuter, der Größe nach drapiert und anschließend mit Naturbast oder einem Faden zusammengebunden. Auch hier gibt es wieder unzählige Mythen und Bräuche zum genauen Binden des Straußes.
Vielleicht hast du jetzt auch Lust bekommen Kräuter zu sammeln und deinen eigenen Kräuterbuschen zu gestalten.
Wir wünschen viel Freude beim Binden.
Elisabeth und das wild.wuchs.Natur-Team
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Hinweis
Die von mir veröffentlichten Informationen rund um Naturapotheke, Wildkräuterküche, DIY-Kosmetik und Wildkräuterkunde werden sorgfältig recherchiert, erheben jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ich möchte darauf hinweisen, dass die beschriebenen Rezepte und Anwendungen der Volksheilkunde nicht den Besuch beim Arzt ersetzen, die Umsetzung auf eigene Gefahr erfolgt und kein Heilversprechen gegeben wird!
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