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Basiswissen: Heil- und Wildkräuter erkennen & sammeln

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Für 2021 habe ich mir als Jahresvorsatz vorgenommen jeden Tag raus in die Natur zu gehen. Frische Luft zu schnappen, die Natur in ihrem Jahreskreislauf zu beobachten und Heilpflanzen für meine Hausapotheke und für viele kleine Alltagsbeschwerden selber zu sammeln. Alleine die Schönheit der Natur ist alleine schon Medizin für mich. Sie lässt mich dabei besser abschalten vom Alltag. Gemeinsam mit der Familie macht es noch mehr Spaß ein Naturerlebnis im Grünen zu verbringen – raus ins Freie ist derzeit beliebt wie noch nie.

Selber Pflanzen sammeln, ist eine schöne Sache, die gut tut und uns und vor allem Kindern einen ganz anderen Bezug zur Natur gibt. Auch Kinder finden Kräuterspaziergänge spannend und lieben es, Heil- und Wildkräuter zu entdecken, sammeln und später bei der Verarbeitung zu Tee, Sirup oder Suppe mithelfen zu können.

Willst du wissen, was Schönheit ist, so gehe hinaus in die Natur, da findest du sie.“ von Albrecht Dürer

TIPP 1: Unterwegs in der Natur & richtig sammeln

  • Nur Pflanzen sammeln, die du wirklich sicher erkennen kannst
  • Empfehlenswert sind einer oder mehrere Besuche bei einer Kräuterwanderungen im Jahreskreislauf
  • Ein achtsamer Umgang mit der Natur ist wichtig -> daher gilt: Ein guter Sammler ist der, den man nicht sieht und nach dem man nicht merkt, dass etwas fehlt
  • Zu Beginn konzentriere dich auf einfache Wildkräuter, die leicht zu erkennen sind und keine giftigen Doppelgänger haben (Gänseblümchen, Löwenzahn, Holunder, Spitzwegerich, Schafgarbe, Brennnessel, Vogelmiere, Taubnessel)
  • Besorge dir einen guten Pflanzenführer oder eine Bestimmungs-App
  • Versuche deinen Lieblingsspaziergang wöchentlich zu gehen, du wirst ständig neue Pflanzen dabei entdecken und Pflanzen in verschiedenen Wuchsstadien kennenlernen, das erleichtert dir das schnellere kennenlernen von Pflanzen
  • Notiere dir in einem Notizbuch deine Fundstellen mit Datum und Sammelstelle, damit du wieder zur richtigen Sammelzeit sie findest

Ich darf in diesem Zusammenhang auf die Kräuterwanderungen der wild.wuchs.Natur-Akademie verweisen, wo das Kennenlernen der einzelnen Heilkräuter- und Bäume, deren Bestimmungsmerkmale gezeigt und deren Heilwirkungen und Verwendung vorgestellt werden.

Kraeuter-richtig-sammeln
Kräuter richtig sammeln

Tipp 2: Ein paar Worte zum Naturschutz in Österreich

  • Generell gilt die Handstrauß-Regel! Das bedeutet, dass für den Eigengebrauch – nicht zu Erwerbszwecken (zum Verkauf) – das Pflücken nicht arten-geschützter Pflanzen im Umfang eines Handstraußes erlaubt ist.
  • Wichtig: Geschützte Pflanzen dürfen in der Natur nicht gesammelt werden. Dies wird je nach Bundesland im Naturschutzgesetz geregelt.
  • Hier kannst du im Wiener Naturschutzgesetz und im NÖ Naturschutzgesetz nachlesen.
  • Geschützte Pflanzen dürfen nur im eigenen Garten gepflückt werden!

Weitere Do and Dont`s in der Natur kannst du unter Naturland NÖ nachlesen. Der Naturlandknigge verrät dir alles, was du wissen musst.

WICHTIG: Auch bei den nicht explizit geschützten Arten gilt, die Bestände nicht unnötig zu belasten. Gerade Wildblumen welken zu Hause in der Vase sehr schnell. Das Pflücken von voll erblühten Pflanzen in der Natur nimmt den Bienen ihre Lebensgrundlage. Das Anlegen einer Wildblumenwiese im eigenen Garten erfreut das Auge und ist gut für die Artenvielfalt.

Tipp 3: Wie ist das mit dem Sammelzeitpunkt

Es kommt immer drauf an, welche Wildkräuter du sammeln willst (z.B. essbare Wildkräuter, die du gleich zu Smoothie, Aufstrich, Suppe, oder Quiche verarbeiten willst). Achte darauf, dass du nur saubere und junge Blätter sammelst. Ich mache das mit meinen Fingernägeln und pflücke die Kräuter am Stängel ab.

Wenn du jedoch Heilkräuter für Tee, Sirup und Ölauszüge sammeln willst, dann achte dabei auf das Wetter! Es sollte warm, sonnig und trocken sein für ca. 2-4 Tage. Vor allem wichtig ist das bei den Sommerkräutern wie Johanniskraut, Königskerze, Schafgarbe und Co.

Der idealer Zeitpunkt ist das A und O und entscheidet wie viele gesunde Inhaltsstoffe in der Pflanze enthalten sind.

Tipp 4: Wann sammle ich was

  • Blätter und Blüten werden am späten Vormittag gesammelt, wenn der Morgentau abgetrocknet ist
  • Wurzeln werden von Oktober bis März gegraben, wenn es frostfrei ist und abends oder frühmorgens. Dann sind die meisten Inhaltsstoffe enthalten.
  • Blätter werden vor der Blüte gesammelt
  • Blüten werden zu Beginn der Blütenzeit gesammelt
  • Samen und Früchte werden gesammelt, wenn sie reif sind und sich leicht von der Pflanze lösen

 

Tipp 5: Wie ist das mit dem Mond

Oft werde ich nach dem Mond gefragt, ob er beim Sammeln auch eine Rolle spielt?
Die Antwort lautet dann immer, wenn das Wetter passt und du dann noch auf den Mond achten kannst, dann mach es. Es ist aber nicht unbedingt notwendig. Viel wichtiger ist, dass du einmal beginnst und dir die Zeit nimmst, die Kräuter zu erkennen und verarbeiten. Danach kommt das von alleine, wenn dir das wichtig ist.

Falls dir der Mond wichtig ist, dann sollten Blätter, Blüten und Früchte am besten während des zunehmenden Mondes geerntet werden. Wurzeln werden wiederum bei Vollmond oder abnehmendem Mond ausgraben.

 

Tipp 6: Muss ich Angst haben vor dem Fuchsbandwurm

Nein, musst du nicht! Dann dürfte man kein Feldgemüse und Erdbeeren oder Spargel aus Feldgemüseanbau essen und das tun wir alle. Und genau hier hält sich der Fuchs, der Überträger des Fuchsbandwurms ist, auch häufig auf. Eine Gefahr besteht nicht wirklich und es gibt kaum Fälle in Österreich (2011 bis 2017 durchschnittlich 10 Neuerkrankungen jährlich in Österreich, Quelle: AGES-Fuchsbandwurm). Wenn, dann kommen diese eher im landwirtschaftlichen Bereich vor, weil hier die Kontamination (Aufgrund der Staubentwicklung, Mundschutzmasken können helfen) mehr gegeben ist. Sammle daher nur sauberes Pflanzenmaterial.

Tipp 7: Wo findest du Wildkräuter

Du musst gar nicht lange suchen, denn Wildkräuter wachsen meist in Menschennähe. Sogar in Städten findest du viele Heil- und Wildpflanzen. Ideale Sammelplätze sind brachliegende Wiesen, natürliche Bachläufe, naturbelassene öffentliche Wälder, idyllische Parks und Wiesenränder. Auf keinen Fall solltest du auf Straßen- und Feldwegen sowie Hunde- und Kinderspielplätze sammeln. In Naturschutzgebieten ist das Sammeln und Ausgraben von Pflanzen verboten.

  • Nährstoffarme und trockene Böden (Magerwiesen):
    Gänseblümchen, Oregano und Thymian, Margeriten, Königskerze, Wilde Karde
  • Auf Wiesen und Waldrand bzw. nährstoffreiche Fettwiesen:
    Löwenzahn, Vogelmiere, Gundelrebe, Giersch, Gänsefingerkraut, Schafgarbe, Spitzwegerich, Ehrenpreis, Brennnessel, Himbeere und Brombeere

Tipp 8: Kräuterrezepte – Anregungen zum Ausprobieren

Hier stelle ich dir ein paar tolle Einsteiger-Rezepte vor. Bei manchen Rezepten ist auch ein Schritt für Schritt- Anleitungs-Video dabei.

Tipp 9: Kräuter richtig verarbeiten

Es kommt drauf an, ob du Kräuter frisch verwenden willst, oder für Tee trocknen willst.
Möchtest du Kräuter frisch verwenden, dann werden sie mit kaltem Wasser abgespült, getrocknet und sofort für Aufstriche, Smoothie, Quiche, Spinat und Co verarbeitet oder kurz blanchiert und tiefgefroren (allerdings sind nicht alle Kräuter zum Einfrieren oder Trocknen geeignet).

Kräuter für Tee oder für die Vorratskammer werden die Kräuter getrocknet. Ich lege dabei die Kräuter locker auf ein Geschirrtuch oder auf ein Leintuch auf einem Wäscheständer und wende sie einmal täglich. Wichtig ist, dass die Kräuter luftig, warm und schattig aufgelegt werden. Zu Bündel binden und kopfüber hängen geht natürlich auch, allerdings kann es da manchmal zu Schimmelbildung kommen.

Sobald die Kräuter bei Berührung rascheln, können die Blätter vom Stängel heruntergestreift werden und so wenig zerkleinert in Gläser oder Teedosen gefüllt werden. Vergiss nicht aufs Beschriften mit Namen und Abfülldatum.

Kräuter werden immer dunkel, trocken und kühl gelagert, damit die wertvollen Inhaltsstoffe erhalten bleiben. Die Haltbarkeit liegt etwa bei einem Jahr. Daher sammle nur, was du wirklich brauchst.

Tipp 10: Welche Mengen sind zu Beginn ausreichend

Zu Beginn, wenn man beim Ausprobieren ist und beim Entdecken vieler Pflanzen, reicht es 1-3 Handvoll zu pflücken. Für eine Tinktur reicht eine Ansatzmenge von 50-100 ml und bei Ölauszügen 100-200 ml. Oft wird der Fehler gemacht, dass von einem Auszug viel zu viel zubereitet wird und dann braucht man es gar nicht oder mag das Kräutlein gar nicht. Vieles wird dann schlecht und muss leider wieder entsorgt werden oder steht als Staubfänger im Schrank. Darum probiere wirklich erst kleine Mengen aus und teste, ob du es wirklich für dich brauchen kannst. Außerdem warten noch so viele Pflanzenschätze auf dich, die du auch verwenden kannst.

Wenn du zu Beginn mit 3-5 Tinkturen und 2-4 Ölauszügen beginnst und 3-5 verschiedene Kräuter sammelst, ist das wirklich ausreichend. Es kann auch weniger sein. Hauptsache du verlierst nicht den Überblick und überforderst dich nicht. Es soll Spaß machen und vertraue darauf, wenn du es wirklich willst, dann wird es auch in der richtigen Zeit passieren. Voller Euphorie zu starten, ohne sich dabei richtig einzulesen, geht meistens schief. Step by step anfangen! Genieße auch deine Kräuterschätze und beobachte, ob sie dir guttun und ob du sie wirklich brauchst. Ansonsten wartet eine andere Pflanze auf dich.

Kräuter-Auszüge

Du willst mehr über Wildkräuter erfahren und einen sicheren Umgang mit der Natur lernen?

Dann besuche einen Kräuterkurs, oder schnuppere in ein Kräuterwochenende hinein. Du wirst sehen, wie sehr dir diese Welt der Wildkräuter Spaß macht.

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Hinweis

Die von mir veröffentlichten Informationen rund um Naturapotheke, Wildkräuterküche, DIY-Kosmetik und Wildkräuterkunde werden sorgfältig recherchiert, erheben jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ich möchte darauf hinweisen, dass die beschriebenen Rezepte und Anwendungen der Volksheilkunde nicht den Besuch beim Arzt ersetzen, die Umsetzung auf eigene Gefahr erfolgt und kein Heilversprechen gegeben wird!

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DIESER BEITRAG WURDE ERSTELLT VON 

Elisabeth Teufner

Hallo, ich bin’s Elisabeth und ich bin leidenschaftlicher DIY-Fan & Pflanzensammlerin. Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht. Schritt für Schritt zeig ich dir wie leicht du deine natürliche Hautpflege, deine Naturapotheke, oder Kräuter in der Küche verarbeiten kannst. Mit einfachen & natürlichen Zutaten aus Küche, Garten & Natur. Tauche ein in die Welt der Wildkräuter!

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